„Paul“ lädt ein und die Wiederholungstäter sind gerne wieder dabei. Seit 1996 fährt Hans-Jürgen Michels -alias „Paul“- auf Gemeindefreizeit – und hat dabei seine ganz besondere „Handschrift“.
Während der Hinreise reichte er eine Liste der bereits durchgeführten Gemeindefreizeiten durch den Bus. Es war demnach aktuell die 27. Fahrt seit 1996. Nur in 2020 und in 2021 konnten die Gemeindefreizeiten aus den bekannten C-Gründen nicht stattfinden.
Ökumenisch auf Reisen
Dieses Mal waren zahlreiche neue Personen dabei. Die Gruppe war ökumenisch evangelisch-katholisch unterwegs. Aus allen drei Gemeinden der wechselseitigen pfarramtlichen Verbindung, aus „seiner“ Maria Magdalena, der Erlöser- und Johannesgemeinde stammten die Teilnehmenden.
Das erste Highlight gab es auf der Hinreise mittags: Das legendäre Mittags-Picknick im Grünen auf dem Parkplatz in Windeseile von dem „Dream-team“, von flinken Händen, aufgebaut. Paul war in seinem Element: Die Reiseteilnehmenden freuten sich auf die gemeinsamen Tage. Der Bus fuhr in eine zauberhafte Parklandschaft ein mit See vor dem Haus, altem Baumbestand in gesunder Luft. Stille in der Nacht, kein Fremdlicht: Die Sterne waren in der Nacht extrem gut zu beobachten.
Waldhotel Pelzer in Reudnitz, Dahlener Heide
Im separaten Speiseraum der „Waldschänke Reudnitz“ im Waldhotel Pelzer wurden sie umsorgt und genossen, was Küche und Zapfhahn zu bieten hatten. Noch lange saß man abends im Gespräch.
Nach dem opulenten Frühstück sorgte Gemeindeschwester Ina Lück an den unterschiedlichsten Stellen für die „spirituelle Nahrung“. Ihr Mann wusste noch gar nicht, dass man (n) für die Andacht auch im fahrenden Bus Gitarre spielen kann. „Wir sind ja flexibel“, stellten beide fest.
Der erste Tag begann sachte mit einem Stadtrundgang durch Torgau. Am 5.10.1544 weihte Luther selbst die Schlosskapelle Torgau ein. Sie war der erste protestantische Neubau einer Kirche. Der schlichte Raum innen vermittelte anschaulich die Vorstellungen Luthers von einer erneuerten Kirche, die als Versammlungsraum für die Gemeinde und als Verkündigungsstätte des Wortes dient.
Auf dem Rückweg bestaunten die Urlauber die Torgauer Bären in ihrem Gehege unterhalb der Brücke zur Schlosskapelle.
Leipzig mit neuen Anekdoten
Der nächste Tag war Leipzig gewidmet. Ein strammer Gang durch die Innenstadt, natürlich mit Abstecher zu „Auerbachs Keller“ (zeitbedingt nur außen) brachte den Gästen manch Anekdote als Hintergrund zur Geschichte. Es wurde z. B. deutlich: Mozart war in seiner Art eher zart und zierlich, oftmals unpässlich, kein typisch kerniger Mann. Klar wurde, das Studium fand für Mozart gerne in Auerbachs Keller statt, weniger in der Universität. Am Nachmittag ging die Gruppe auf Safari - im riesigen Zoo von Leipzig mit dem größten tropischen Regenwald Deutschlands.
Katharina von Bora führte durch Wittenberg
Katharina von Bora führte ihre Gäste am Samstag durch Wittenberg zur Schlosskirche, an deren Portal die 95 Thesen angeschlagen worden sein sollen, entlang durch die Fußgängerzone zum Marktplatz und Richtung Stadtkirche, in der Martin Luther und sie geheiratet hatten. Hier findet sich der berühmte Reformations-Altar. Katharina hatte so viele Begebenheiten und Eigenheiten von ihrem Mann zu berichten, dass die Zeit wie im Flug verging.
Bunter Abend
Für den Abend hatten die Teilnehmende ein kurzweiliges Programm vorbereitet, sodass es ein langer bunter Abschiedsabend wurde. „Paul, der nach so guter Resonanz daselbst für das nächste Jahr eine Gemeindefahrt ins Erzgebirge mit Sternfahrt nach Dresden in Aussicht gestellt hatte“ (O-Ton Teilnehmer Gottfried Heidler im Nachklang), war ganz begeistert von „seiner“ Gruppe und dem fröhlichen Miteinander.
Beim letzten großen Stopp auf der Rückreise gab es das legendäre „Reste-Picknick“.
Das Miteinander, aufeinander achten, gute Gespräche, beginnende und wachsende Freundschaften- alles wichtige Punkte für sie auf dieser Reise.
So waren sie sich einig: Nächstes Jahr geht es wieder gemeinsam auf „große Fahrt“.
Text und Fotos: Bettina Pelters
Foto 1: Seit 1996 auf Gemeindefreizeit unterwegs – Gäste stets willkommen
Foto 2: 9 Uhr-Andacht am See vor dem Hotel, gestaltet von Ehepaar Lück
Foto 3: Das „offizielle Gruppenfoto“ in Leipzig vor der Thomaskirche, genau: Vor dem Mendelssohn-Portal
Foto 4: Szene in „Auerbachs Keller“ aus Goethes „Faust“: Mephisto verzaubert die Studenten
Foto 5: Jetzt geht es auf Safari – im Zoo Leipzig
Foto 6: Neun Uhr-Andacht im Bus von und mit Ehepaar Lück
Foto 7: „Paul“ und Katharina von Bora unterwegs in Wittenberg
Foto 8: Katharina erläutert die an der Schlosskirche angeschlagenen 95 Thesen
Foto 9: Marienkirche = Stadtkirche: Hier hatten Katharina von Bora und Martin Luther geheiratet
Foto 10: Der berühmte Reformations-Altar in der Stadtkirche
Foto 11: „Paul“ und unser Buskapitän Rüdiger bereiten das Mittagspicknick in Wittenberg vor
Foto 12: Tipp: „Unsere“ Katharina von Bora wirbt hier zum Besuch der Ausstellung – bis Januar 2025 geöffnet.